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Teilnehmer: Stefan Roman, Arnol Kadar
Zeitraum: 25 Juni - 20 Juli 1997
Gebiet: Balkan-Halbinsel, Dalmatien, Istrien - Rumänien, Serbien, Bulgarien, Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Ungarn
Strecke: 2632 km


 
     
 
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Auf zwei Rädern durch sieben Länder

( Artikel auf rumänisch erschienen in der Zeitschrift " Muntii Carpati " )

Das Reisen mit dem Fahrrad ist eine sehr umweltfreundliche, sportliche und günstige Art Land und Leute kennenzulernen. Es ist aber auch eine ungewöhnliche Art und Weise zu Reisen und in Rumänien ist die Zahl derjenigen die entscheinden, ihren Urlaub auf dem Rad zu verbringen leider viel zu gering. Nun ja, wir zwei, Stefan Roman (17 Jahre, Schüler) und Arnold Kadar (23 Jahre, Geograph) haben uns für das Fahrrad entschieden, um damit die ehemalige Bundesrepublik Jugoslawien zu bereisen. Es war natürlich nicht unsere erste Fahrradtour, aber die erste richtig lange und unter anderen Bedingungen als die bisherigen.

Die erste Etappe nach Drobeta Turnu Severin, wo unsere Tour praktisch startete, haben wir mit dem Zug gemacht. Eine Stunde nachdem die Fahrräder bepackt im Bahnhof von DTS waren, überqueren wir die Donau über "Die eisernen Tore I", einem riesigen Staudammprojekt zwischen Rumänien und Jugoslawien. 150 km fahren wir das Timoktal hoch, bis wir Knjazevac erreichen.

Von zu Hause haben wir Lebensmittel für etwa 5 Tage mitgenommen. Die Campingausrüstung bestand aus einem Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und Kochausrüstung. Zusammen mit den Ersatzteilen für die Fahrräder hatten wir somit alles dabei, damit bei der Tour alles reibungslos klappt. Die nächsten zwei Tage war die hügelige Landschaft bis zum Vlasinskosee eher monoton. Von da aus ging es nach Bulgarien weiter, nach Kjustendil.

Dieser Abstecher war eigentlich nur nötig, weil es die kürzeste Strecke nach Mazedonien war. Hier nehmen die Landschaft und Vegetation auch almählich mediterane Charakteristiken an. Auf unserer Fahrt Richtung SO Mazedonien kommen wir über mehrere Höhenpässe der Reihe nach durch die Städte Stip, Veles, Prilep und Bitola. Die Ansässigen empfangen uns sehr gastfreundlich, speziell im Basar werden wir oft mit Früchten und heissem Tee bedient.

Nach einer Woche auf dem Fahrrad erreichen wir den tektonischen See Prespa, in dessen glasklaren Wasser wir uns gerne erfrischen. Dieser See liegt auf 600 m im Dreiländereck Mazedonien, Griechenland und Albanien und wird durch eine Kalkstein Gebrigskette vom Ohridsee getrennt, dem südlichsten Punkt unserer Tour.

Der Aufstieg zum Pass über diese Gebirgskette war wegen der grossen Hitze und dem Höhenunterschied von über 1000 m beschwärlich, umso mehr haben wir dann die steile 22 km lange Abfahrt nach Sveti Naum genossen. Sveti Naum ist eine kleine Grenzortschaft mit einem im bizantinischen Stil gebautem Kloster aus dem 14. Jahrhundert. Da wir genau am Tag des Sveti Naum angekommen sind, waren sehr viele Pilger am Kloster versammelt und in jeder Gasse gab es Strassenmärkte.

Unser Wunsch nach Albanien zu fahren wurde bei dem Maschinengewährfeuer und den Panzerschüssen von der albanischen Seite schnell aufgegeben. Drei Wochen zuvor war in Albanien wegen der Pleite eines Pyramidenspiels eine Revolte ausgebrochen, wobei bewaffnete Gläubiger in anarchistischer Art den norden des Landes angriffen. Auf der mazedonischen Seite war hingegen Feiertagsstimmung. Am Ufer des Ohridsees haben wir unser Zelt aufgeschlagen und die Nacht verbracht.

Am letzten Tag in Mazedonien sind wir sogar 20 km auf der Autobahn gefahren. Von Tetovo aus ging es über die Grenze zurück nach Jugoslawien, in den Kosovo. Am Ende eines langen Anstieges liegt der Doganovic Pass (1573 m) wo wir in einem Restaurant übernachtet haben.

Nach einer 25 km langen Abfahrt, durch einen spektakulären Canon kommt die Stadt Prizren.

Hinter Pec ging es den Chakor Pass hoch, dem höchsten Punkt unserer Fahrradtour, 1849 m. Die Strasse ist bis zum Pass nicht geteert und die vorbeifahrenden LKWs machen einem dass Radeln schwer.

Ein aussergewöhnlicher Vorfall ereignete sich im Tresnevik Pass in M o ntenegr o. Der Wirt eines Restaurants bedrohte uns öfters in seinem Alkoholrausch mit einem Gewähr. Die Geschichte wendete sich aber zum Guten, nachdem er wieder zu sich gekommen ist, hat er uns eingeladen, im Restaurant zu übernachten und spendierte uns sogar ein Abendessen und Schnaps.

Am nächsten morgen fuhren wir weiter nach Podgorica (ehemals Titograd), Montenegros Hauptstadt. Die Strecke führt durch eine sehr interessante aride Karstlandschaft. Dem Moracatal entlang kommt man schliesslich zum Scutarisee und nach einem letzten Pass über ein Kalksteingebirge an die adriatische Küste. Nach 14 Tagen Radfahren hatten wir endlich die Adria erreicht. Kurz vor der kroatischen Grenze mussten wir umkehren, da die Grenze zwischen Kroatien und Montenegro zu dem Zeitpunkt geschlossen war. Von der Kotorbucht aus führt ein Weg in Serpentinen hoch auf die dinarischen Karstebenen. Hier mussten wir die Grenze nach Bosnien passieren, zu dem Zeitpunkt die serbische Teilrepublik Srpska.

Diese Poljen (Karstplateaus) werden intensiv agrarisch bewirtschaftet und haben die fruchtbarsten Böden der Gegend.

In der Pufferzone zwischen der serbischen Teilrepublik und dem kroatisch dominierten Teil in Bosniens Süden, der Republik Herceg-Bosna,wurden wir öfters kontrolliert. Die Kleinstadt Stolac war schwer von dem Krieg gezeichnet, kaum ein Haus dann nicht zerbombt oder angezündet worden ist. Am Strassenrand, vor Stacheldrahtabsperrungen langen noch ausgebrannte Panzer. Jede Viertelstunde passierte ein Fahrzeug der SFOR Truppen die Strasse, um eventuelle Ãobergriffe der Bevölkerung auf verschieden Nachbarn zu verhindern. In Kroatien angelangt, fuhren wir der Küste entlang bis nach Split, von wo wir die Fähre nach Rijeka nahmen.

Am 13. Juli erreichten wir Istrien. In Pula, der Hauptstadt dieser Region, die für ihre römische Arena und der gut erhaltenen Gebäude aus der Römerzeit bekannt ist, trafen wir das erste mal auf Radfahrer. Ãober Bale und Buje fuhren wir weiter nach Slowenien.

Eine der meistbesuchten Höhlen der Welt, die bekannte Postojna Höhle war eines der Höhepunkte dieser Tour , wo man das einzige Höhlenwirbeltier Europas bewundern kann, den Proteus (Olm).

Die letzten Tage bis zum Plattensee passierten wir noch Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, Celje und Maribor. I n Pernica, einem Dorf hinter Maribor, besuchten wir zwei Freunde die wir auf der Fähre nach Rijeka getroffen hatten . Nach 21 Tagen war es das erste mal das wir in einem Bett geschlafen haben und gekochtes Essen zum Abendessen hatten. An den zwei letzten Tagen hat es ständig geregnet. Vom Plattensee aus sind wir schliesslich mit dem Zug zurück nach Rumänien gefahren.

 
     
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